080328 Fritz Kloppe - Wie kam er zur Philatelie?
(hs) Fritz Kloppe war die treibende Kraft bei der Gründung des Reichsverbandes der Philatelisten (RdP) im Deutschen Reich 1936. Dafür setzte er die Idee Hans von Rudolphis, einen Tag der Briefmarke (TdB) zur Werbung für die Philatelie einzurichten, in propagandistischer Weise ein. Er war der Macher des RdP und des TdB.
Bis heute freilich ist im Dunkeln geblieben, wie Kloppe, in der Weimarer Republik „Führer“ des Wehrwolfes und mit diesem rechtsextremen Verband einer der Wegbereiter des Nationalsozialismus, zur organisierten Philatelie stieß und in welchen Vereinen er organisiert war. Denn die ersten Kontakte zur organisierten Philatelie sind bisher erst für das Jahr 1935 bekannt. Sein Exponat mit Gelegenheitsstempeln auf der BEROLINA 1935 und sein Vorwort zu einem Buch: Erich Mohnke: Deutsche Werbe- und Gelegenheitsstempel der Reichspost; hrsgg. von Fritz Kloppe; Berlin [1935]. Das ist der seine politische Grundhaltung charakterisierende erste Satz des Vorwortes dieser Veröffentlichung: „Blut und Boden, Heimat und Vaterland, das sind die starken Wurzeln unserer Kraft.“
Kloppe kam im Januar 1934 von seinem langjährigen Wohnsitz Halle nach Potsdam und zog im Oktober 1935 nach Berlin, in den Ortsteil Friedenau, wo er – unterbrochen durch seinen Nachkriegsaufenthalt in Halle – mit seiner großen Familie bis zu seinem Tode wohnte. Schon 1935 war er Pressewart im Landesverband Berlin und mischte auf dem Bundes- und Philatelistentag 1935 in Mainz in entscheidenden Fragen, auch zum Tag der Briefmarke, mit. Und im Herbst 1935 begann er damit, die Vorbereitungen für die Veranstaltung zum 1. Tag der Briefmarke in Deutschland und zur RdP - Gründung zu treffen und führte beides an führender Stelle durch.
Ende 1936 verlor Kloppe nicht nur seine Positionen im RdP, er wurde gefeuert, sondern auch jeden Einfluss – Folge auch seiner Intrigen und seiner die Finanzen des RdP belastenden Großmannssucht. Philatelistische Aktivitäten sind danach, bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges, nicht mehr bekannt geworden. Von August 1946 bis längstens Februar 1947 war er Vorsitzender des BSC Hallensia, als sich Kurt Zirkenbach, seiner NS – Vergangenheit wegen, kurzfristig formal in die zweite Reihe begeben musste, wenngleich er die dominierende Rolle im Verein weiter spielte. Bisher unerklärlich ist, warum Kloppe bei seiner rechtsextremistischen Vergangenheit in Halle – Sitz des Wehrwolfes war dort – eine Funktion übernehmen konnte, für die Zirkenbach - NSDAP – Mitglied seit 1. 5. 1933 - nicht geeignet war. Im Monat seines Rücktritts vom Vorsitz des BSC Hallensia trat Zirkenbach übrigens der Liberal – Demokratischen Partei in der SBZ bei.
Ein Vorsitzender Fritz Kloppe muss wohl Mitglied in dem Verein gewesen sein, dem er vorgesessen hat. Peter Laub und Harry Kolpe, zwei exzellente Kenner der Vereinsgeschichte, durch Publikationen darüber ausgewiesen, haben dem Verfasser mitgeteilt, sie hätten bisher keinen Beleg dafür gefunden, dass Kloppe jemals Mitglied des BSC Hallensia gewesen sei. In den Mitgliederverzeichnissen des BSC Hallensia von 1944 und 1948 konnten sie ihn nicht verzeichnet finden; aber sie gehen davon aus, dass er wohl Mitglied war. Auch im Mitgliederverzeichnis von 1941, das in der Zeitschrift des Vereins abgedruckt worden ist, taucht Kloppe nicht auf.
Wer hat Hinweise oder Vermutungen darüber, in welchem philatelistischen oder Sammlerverein Kloppe Mitglied war?
Wie kam Kloppe in die organisierte Philatelie und wie schaffte er es, innerhalb kürzester Zeit in der Mitte der dreißiger Jahre des vergangenen Jahrhunderts in solch dominierender Weise von Sammlern und Philatelisten akzeptiert zu werden?
Senden Sie Ihre Nachrichten bitte mit einer E – Mail an:
info(at)tag-der-briefmarke.org
Nach oben