Zur Geschichte der Briefmarke und des Tages der Briefmarke
Das erste Postwertzeichen war eine Ganzsache, die am 1. November 1838 in Sidney, Australien erschien. Der Siegeszug der Briefmarke begann im Jahre 1840, als - am 6. Mai - in Großbritannien die erste Briefmarke erschien. In den folgenden Jahrzehnten wurde das Sammeln von Briefmarken ständig populärer, nachdem immer mehr Staaten Briefmarken als Quittung für eine Brieftransportgebühr herausgebracht hatten. Der Handel mit Marken begann Mitte der 1850er Jahre, damals fingen auch die Ersten mit dem ernsthaften Briefmarkensammeln an, ein erster Briefmarken - Katalog wurde Ende 1862 herausgebracht und 1865 entstand in Paris der erste Sammlerverein, der sich nur Briefmarken widmete. Vom 13. bis zum 20. November 1881 sah Wien die erste reine Briefmarken - Ausstellung und 1890 gründete sich in Belgien der erste nationale Philatelistenverband, rasch gefolgt von der Schweiz.
Die erste deutsche Briefmarke war der "Schwarze Einser" - die 1 Kreuzer Marke -, der 1849 in Bayern ausgegeben worden ist. Der erste Sammlerverein in Deutschland wurde 1869 in Heidelberg gegründet. Knapp 30 Jahre nach dem Erscheinen der ersten deutschen Briefmarke, in der zweiten Hälfte der siebziger Jahre des 19. Jahrhunderts, entwickelten sich auch in Deutschland immer mehr Sammlervereinigungen, die sich den Briefmarken zuwendeten; so beispielsweise in Dresden und Hamburg 1871. Die erste Briefmarkenausstellung in Deutschland fand 1870 in Dresden statt. In dieser Stadt war auch am 15. Oktober 1870 die erste "Deutsche Briefmarken Zeitung" - sie hieß so - erschienen. Ende des 19. Jahrhunderts wurden in Deutschland die ersten Philatelistentage veranstaltet: Erstmals trafen sich Philatelisten aus dem gesamten Reichsgebiet am 18. August 1889 in Mainz. Etwa 40 Personen kamen zusammen und nannten ihr Treffen - durchaus selbstbewußt - "Deutscher Philatelistentag". Es war der erste.
Der 1896 gegründete "Bund Deutscher und Österreichischer Philatelistentenvereine" hielt jährlich Bundestage zur Beschlussfassung über Vereinsangelegenheiten und Philatelistentage zur Erörterung fachlicher Fragen in einer Veranstaltung ab. Um über die Kreise der organisierten Sammler und Philatelisten hinaus für das Sammeln zu werben, dachte man schon bald darüber nach, wie man noch wirksamer für dieses Hobby werben könnte. Hans von Rudolphi war ein Sammler und Forscher von internationalem Ruf, der diesen Gedanken forcierte. Im Dezember 1933 trat er erstmals mit dem Vorschlag an die Öffentlichkeit, einen "Tag des Briefmarkensammelns" einzuführen. Zwei Denkschriften verfasste er, um der Idee zur Werbung für das Sammeln und die Philatelie zum Durchbruch zu verhelfen: Eine zur Einführung eines Tages des Briefmarkensammlers und eine zur Einrichtung einer Bundesstelle für Werbung und Propaganda im Bund Deutscher Philatelisten - Verbände im In - und Auslande. Beide Anträge lagen dem 11. Bundestag in Danzig im August 1934 vor.
Auf dem 40. Deutschen Philatelistentag in Danzig vom 3.-5. August 1934 gelang ein erster Schritt auf dem Wege zur verbesserten Werbung fürs Briefmarkensammeln und die Philatelie. Hans von Rudolphis Antrag wurde aufgegriffen, und man beschloss, Rudolphis Ideen weiter zu verfolgen.