Die internationale Verbreitung des Tages der Briefmarke

Die ersten Tage der Briefmarke fanden am 1. Dezember 1935 in Österreich und am 7. Januar 1936 im Deutschen Reich statt.

Am 29. August 1936 beschlossen die Mitglieder der Fédération Internationale de Philatélie (F.I.P.) auf ihrem 11. Kongress in Luxemburg, den Mitgliedsverbänden zu empfehlen, in ihren Ländern einen Tag der Briefmarke zu veranstalten. Dieser Tag sollte einheitlich jährlich am ersten Sonntag nach dem 7. Januar abgehalten werden, dem Geburtstag von Heinrich von Stephan, dem Begründer des Weltpostvereins. Festgelegt wurde auch, dass die zu diesem Zweck ausgegebenen Belege ein einheitliches Motiv darstellen sollten, über das die F.I.P. - Mitglieder zu beschließen hätten.

Ein Jahr später, auf dem 12. F.I.P.- Kongress in Paris, am 22. Juni 1937, wurden die Luxemburger Beschlüsse modifiziert: Die Festlegung des Veranstaltungstages wurde den Mitgliedsländern überlassen. Beibehalten wurde die Regelung, ein weltweit einheitliches Motiv für die Belege festzulegen. Befolgt wurde sie freilich nach kurzer Zeit nicht mehr.

Seither wurden in 140 Ländern Briefmarken oder Sonderstempel aus diesem Anlass herausgegeben; darunter 112 mit Briefmarken-Ausgaben. Im Folgenden einige Belege aus Ländern, in denen ein Tag der Briefmarke veranstaltet wird, zu dem im wesentlichen Briefmarken, Ganzsachen, anlassbezogene Belege und Sonderstempel angeboten werden:

Der amerikanische Philatelist, Andrew K. Wacinski, hat 1983 in einem Aufsatz einen Vorschlag zur Periodisierung der internationalen Durchsetzung des Tages der Briefmarke gemacht, der in der Nummer 986 der Zeitschrift "The American Philatelist" vom März 1983, 97. Jg., Nr. 3, S. 215 -221, erschienen ist:"Stamp Day: A Great International Philatelic Observance".

Die erste Periode nennt er die "Klassische Periode"; sie hat nach seinem Vorschlag von 1936 bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges 1939 gedauert. Die zweite ist für ihn charakterisiert als die "Periode der Unterbrechung im Gefolge des Zweiten Weltkrieges", die er von 1939 bis 1950 ansetzt. Die dritte ist die "Periode seit 1950".

In die erste, die klassische Periode nach dem F.I.P. - Beschluss, fallen die ersten Tage der Briefmarke

1936/1937 

in Belgien, Deutschland, Mexico (bisher lag kein Beleg vor), Monaco, Niederlande, Österreich, Schweiz, Tschechoslowakei und Ungarn;

1938 

in der Freien Stadt Danzig, in Estland, Finnland, Frankreich, Italien;

1939 

in Algerien, Dänemark, Luxemburg und Rumänien.

In die zweite Periode, die durch den Zweiten Weltkrieg und seine Folgen charakterisiert ist, fallen zum einen die Tage der Briefmarke in den von Deutschland besetzten oder annektierten Gebieten Elsaß, Lothringen, Luxemburg, Ostland und Ukraine - wie die Überdrucke der Markenausgaben lauten - sowie in der besetzten Tschechoslowakei.

Zum anderen kommt es 1945 und danach zu Tagen der Briefmarke in den Kolonien und Mandatsgebieten der Kolonialmächte Frankreich, Portugal und Spanien.

1940

veranstaltete Brasilien seinen Premieren - Tag der Briefmarke.

1942

wurde in Kroatien und in San Marino der erste Tag der Briefmarke begangen.

1944  

werden die ersten Tage der Briefmarke in Schweden und Spanien durchgeführt.

1945

wurden sie gemeldet aus Belgisch Kongo (heute: Demokratische Republik Kongo), Französisch-Westafrika (AOF), darunter Dahomey (heute: Benin), Elfenbeinküste, Französisch-Sudan (heute: Mali), Guinea, Mauretanien, Niger, Obervolta (heute: Burkina Faso), Senegal, sowie Marokko, Palästina und Tunesien.

1946

folgte Bulgarien, Guadeloupe, die Elfenbeinküste, Martinique, in Cottbus (SBZ) erschienen Aufdrucke auf Lokalmarken und in den Westzonen begingen die Sammler in Kiel den Festtag der Sammler zum ersten Mal.

1947

startete Jugoslawien.

1949

begingen die Philatelisten in der Bundesrepublik, der DDR und im Saarland zum ersten Mal den Tag der Briefmarke.

Die meisten ersten Tage der Briefmarke in den F.I.P. - Mitgliedstaaten wurden in der dritten Periode seit 1950 eingeführt - Konsequenz des Enstehens zahlreicher unabhängiger Staaten und die Aufnahme der dortigen Philatelistenverbände in die F.I.P.

1950

Spanisch Sahara und Ifni (Spanisch Nordwestafrika)

1955

Argentinien, Portugal

1956

Angola, Cuba, Kapverdische Inseln, Korea Süd, Mocambique, Macau, Polen, Portugiesisch Guinea, Portugiesisch Indien, Sankt Thomas und Prinzeninseln, Timor,

1957

Ecuador

1959

Vereinte Nationen

1960

Äquatorial Guinea, Fernando Poo, Rio Muni

1961

Island

1962

Madagaskar, Laos

1964

Afghanistan

1965

Gabunische Republik

1966

Israel

1967

Neu Caledonien, Obervolta

1968

Sowjetunion

1969

Réunion, Uruguay,  Lettland

1971

Norwegen, Sharjah

1972

China - Taiwan

1973

Mali, Niger, Griechenland

1974

Peru, Großbritannien, Libanon

1976

Sankt Helena, Ascension, Tristan da Cunha, Australien (Briefmarkenwoche)

1979

Saudi Arabien, Iran

1980

Philippinen

1982

USA (Briefmarkenwoche)

1983

Alandinseln

1984

El Salvador, Libyen

1987

Republik Südafrika

1990

Togo, Wallis - und Futuna - Inseln

1991

Ciskei

1993

Vietnam

1994

Moldawien, USA (Tag der Briefmarke), Dominikanische Republik

1996

Zentral - Afrika, Französisch - Polynesien, Malaysia (Briefmarkenwoche), Slowakei

1997

Bosnien - Herzegowina

1998

Aruba, Chile, Indonesien, Jordanien, Nicaragua, Oman, Tansania, Weiß - Russland, Zypern

2001

Marshall - Inseln, Surinam

2002

Bosnien Herzegowina (Kroatische Post), Kroatische Republik Herceg - Bosna

2005

Bolivien

2006

Sankt Pierre und Miquelon, Montenegro, Serbien

2008

Bangladesch, Slowenien