Comic-Figuren Fix und Foxi

 

(hs - 28. Dezember 2016) Das Motiv des Postwertzeichens zum Tag der Briefmarke in Deutschland 2017 sind die Comic-Figuren Fix und Foxi. Das Comic-Magazin Fix & Foxi erschien in Deutschland zwischen 1953 und 1994. Seine Geschichte ist bei Wikipedia nachzulesen und auch bei den Liebhabern dieses Comics .

 

Geschaffen wurden die Figuren vom deutschen Comic-Pionier Rolf Kauka (1917-2000), dessen Biografie hier nachzulesen ist. Kauka hat durchaus auch Umstrittenes produziert. So enthielten seine deutschen Asterix-Adaptionen "recht witzlose xenophobe, teilweise gar antisemitische Phrasen" [Quelle]. Daraufhin sind ihm die Übersetzungsrechte dafür entzogen worden.

 

Sämtliche Rechte an Fix & Foxi hat 2014 Dr. Stefan Piëch, der Neffe des ehemaligen VW-Aufsichtsratsvorsitzenden, Ferdinand Piëch, gekauft. Er vermarktet sie über seine Firma Your Family Entertainment AG. Eines der Produkte ist "Fix & Foxi TV", ein privater Fernsehsender, der gegen Bezahlung empfangen werden kann. Basierend auf den YFE-Beständen war  in Hannover, im Wilhelm Busch - Deutsches Museum für Karikatur & Zeichenkunst - bis zum 26. März 2017 eine Fix & Foxi Ausstellung zu sehen. Sie ging zurück auf eine Ausstellung, die schon 2015 im Kunstforum Wien zu sehen gewesen ist.

 

Auf der Wiener Ausstellung im "Bank Austria Kunstforum" waren auch die Skateboard-Fahrer Fix und Foxi schon zu sehen, die jetzt das Markenbild zum Tag der Briefmarke zieren. Die guten Geschäftsbeziehungen zwischen der Bank Austria und YFE dokumentiert auch eine "Fix & Foxi Kids Card", eine Sparkarte für Kinder, die es bei der Bank gibt.

 

Über die kulturgeschichtliche Einordnung der Kauka-Comics und ansatzweise auch über ihre gesellschaftliche Funktion kann man in einer Kritik der Ausstellung in einem Artikel der FAZ vom 29. November 2016 ein wenig lesen. Ein Vorbericht erschien in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung vom 11. November 2016.

 

Noch bis zum 10. September 2017 ist in der Bonner Kunsthalle die große Comic-Ausstellung "Comics! Mangas! Graphic Novels!" zu sehen. Auch Fix & Foxi nehmen daran teil. Über die Entwicklung der Comics in Deutschland sagte einer der Kuratoren der Ausstellung, Alexander Braun, dem Kölner Stadtanzeiger als Beitrag zu einem Vorbericht über die Ausstellung (5. Mai 2017):

 

""Das ist eine lange Geschichte der Ignoranz”, seufzt Braun. Als mit GIs und Care-Paketen erste Comics aus Amerika einschwebten, wurden sie als „Schmutz und Schund”, „Esperanto der Analphabeten”, ja als „Vergiftung der Seelen und Sinne unserer Kinder” verteufelt. Braun sieht darin ein Ablenkungsmanöver der Nazi-Generation: Wer sich so stark für eine saubere Jugend engagierte, der musste doch zwangsläufig ein reines Gewissen haben. Später entwickelte Figuren wie Fix und Foxi oder der Igel Mecki blieben bieder. – Quelle: www.ksta.de/26846796 ©2017

 

In die Umgangssprache haben es die beiden Füchse geschafft: Fix und foxi ist man, wenn man fix und fertig ist, also total erschöpft. In den Duden aber ist diese umgangssprachliche Verballhornung noch nicht gelangt.

 

Die Rechte auch für das Skateboard-Bild, das für die Briefmarke vorgesehen ist, liegen bei der Firma YFE - Young Family Entertainment, so dass das Finanzministerium für die Abbildung auf der Briefmarke zahlen musste. Wie immer, wenn der Ankauf von Abbildungsrechten für eine Briefmarke erforderlich wird. Die Post kostet das nichts extra, es ist im Lizenzentgelt enthalten, das sie dem Finanzministerium für den Vertrieb der Marken jährlich zu zahlen hat. Die Höhe des Lizenzentgeltes ist Vertragsgeheimnis.

  

Jetzt vertreibt die Post eine Briefmarke mit den Bildern von Fix und Foxi. Wenn das keine Werbung für die Artikel der Firma YFE ist, den Bezahlfernsehsender eingeschlossen! Vielleicht ist dieser Werbeträger Briefmarke der Firma ja eine Spende an die Stiftung zur Förderung der Philatelie und Postgeschichte wert?

 

(Stand: 4. Juli 2017)

Hinweise willkommen: info(at)tag-der-briefmarke.org

 

Rolf Kauka um 1970

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